Der Leuchtturm von Texel

Die Entstehung eines Bildes

Schon immer habe ich die tollen Milchstraßenfotos von Freunden und anderen Fotografen bewundert. Insbesondere, wenn noch andere „Lichtquellen“ mit auf dem Bild sind. So etwas wollte ich auch einmal können. Ich habe mir viele Bilder und Videos zur Sternenfotografie angeschaut. Welche Ausrüstung benötige ich? Wie werden solche Bilder nachbearbeitet? Was muss ich alles beachten? Welche Motive eignen sich? So habe ich mir im Laufe der Jahre viel Wissen angeeignet, was ich auch immer wieder beim Fotografieren umsetzen konnte — nur leider nicht häufig für die Sternenfotografie. Irgendwie fehlte immer der passende Sternenhimmel oder Vordergrund, oder der innere Schweinehund war wieder einmal zu laut…

Ein bestimmtes Motiv lag mir schon seit langer Zeit vor Augen: Bei mir hat sich langsam die Idee einer Aufnahme mit einem Leuchtturm entwickelt. Ich stellte mir vor, vor einem Leuchtturm zu stehen und die Kamera nach oben in den Sternenhimmel zu richten. So wären der Turm, die Lichtkegel durch das Leuchtfeuer und der Sternenhimmel zu sehen. Der Turm musste natürlich angeleuchtet sein. Virtuell hatte ich somit schon die Aufnahme „im Kasten“. Doch bis zur praktischen Umsetzung vergingen noch einige Jahre. Zum einem brauchte ich einen passenden Leuchtturm im Vordergrund, zum anderen musste natürlich auch eine absolut klare Nacht sein, wenn möglich ohne störenden Mond.

Bei den meisten Leuchttürmen scheiterte es einfach an der Umgebung. Entweder war diese zu hell, zu bewaldet, zu eintönig, bedeckter Himmel, …

Auf Texel hat sich aber schließlich die passende Gelegenheit geboten.

Trotz der optimalen Bedingungen war es dennoch viel Arbeit, das Bild so hinzubekommen, wie es jetzt geworden ist. Zwar haben mir die vielen Videos sehr geholfen, aber zum Schluss war es die Summe aus vielen Techniken, die schließlich das Ergebnis brachte. Ich möchte daher im folgenden vorstellen, wie der Weg zum fertigen Bild war. Ich werde dabei nicht im Detail auf die gesamten Einstellungen eingehen, sondern den Fokus auf die einzelnen Arbeitsschritte legen. Wie die einzelnen Techniken genau funktionieren, dazu gibt es im Internet genügend Material.

Bei diesem Bild dürfte es sich um das Bild mit meiner längsten Bearbeitungszeit handelt — sowohl vor Ort als auch später am PC.

Die Vorbereitung

Eine Vorstellung vom Motiv hatte ich ja bereits im Kopf. Ich musste nur noch herausfinden, ob und wie ich sie hier auf Texel umsetzen könnte. Am Tage habe ich mich daher schon einmal mit der Situation vor Ort vertraut gemacht und mir einige grundsätzliche Fragen beantwortet: Wo gibt es Wege? Von wo kann ich den Leuchtturm aufnehmen? Welche Motive nehme ich noch mit in den Vordergrund? In welche Richtung kann ich überhaupt fotografieren, ohne störendes Licht mit aufs Bild zu bekommen? Somit hatte ich schon einmal die grundsätzliche Bildkompositionen durchgespielt und wusste, von wo sich Aufnahmen lohnen (bzw. nicht lohnen). Jetzt musste ich nur noch auf die passende Nacht warten…

Die Ausrüstung

Je nach dem Motiv, welches man fotografieren möchte, bedarf es einer entsprechenden Ausrüstung. Für Strichspuraufnahmen (also Bildern, auf denen die Sterne keine Punkte mehr sind, sondern lange Striche) reicht eine normale Kameraausrüstung. Hier muss „nur“ die Belichtungszeit entsprechend lange eingestellt werden können — zum Beispiel 30 Minuten oder länger. Bei einer Aufnahme wie dieser, in der Sterne punktförmig dargestellt werden sollen und gleichzeitig die Milchstraße als helles Band erkennbar ist, bedarf es einer Kameraausrüstung mit einem lichtempfindlichen Sensor mit geringem Rauschen und einem lichtstarken Objektiv. Je nach Brennweite des Objektives betragen die maximalen Belichtungszeiten zehn bis zwanzig Sekunden. In dieser Zeit muss dann möglichst viel Licht eingefangen werden. Sehr hilfreich ist es, wenn die Kamera Rohbilder (RAW-Dateien) aufnehmen kann, denn damit sind die Bearbeitungsmöglichkeiten am PC besser.

Für dieses Bild habe ich eine Spiegelreflexkamera mit Vollformatsensor (Canon 6D Mark II) in Verbindung mit einem lichtstarken Weitwinkelobjektiv (Sigma 20 mm, f/1.4) verwendet. Dass ich diese Blendenöffnung auch wirklich benötigen würde, habe ich dann vor Ort feststellen müssen. Dazu aber gleich mehr. Hinzu kommt noch ein stabiles Stativ und ein Kabelfernauslöser. Eine Taschenlampe ist natürlich auch sehr hilfreich, um den Weg zu finden. All diese Sachen waren griffbereit gepackt, sodass es schnell losgehen konnte.

Vor Ort

Gleich an meinem ersten Tag auf der Insel gab es die perfekte Nacht. So bin ich dann etwa gegen 22:00 Uhr zum Leuchtturm rausgefahren. Vor Ort war fast Niemand mehr, nur ein weiterer Fotograf hat sich ebenfalls durch die Nacht gekämpft. Nun hieß es erst einmal, einen passenden Standort zu finden. Leider waren die Punkte, die ich tagsüber ausgeschaut hatte, doch nicht so geeignet, sodass ich weiter suchen musste. An mehreren Stellen habe ich Probeaufnahmen gemacht, bis ich schließlich den Standort fand, von dem dieses Foto entstanden ist.

Nachdem das Stativ mit Kamera aufgebaut war, galt es, die richtige Bildkomposition zu finden. Weitwinkelobjektive haben den Nachteil, dass schnell stürzende Linien entstehen, wenn die Kamera zum Objekt geneigt aufgebaut wird. Da sich der Leuchtturm im unteren Drittel des Bildes befinden sollte und ich viel Sternenhimmel aufnehmen wollte, musste hier die Kamera stark nach oben geneigt werden. Der Leuchtturm und Zaun waren damit bei horizontaler Kameraausrichtung schief. Dieses konnte ich zum Glück kompensieren, da es nur ein Objekt gab, welches aufrecht stehen musste: Der Leuchtturm. So konnte ich also die Kamera einfach neigen, bis der Leuchtturm senkrecht stand. Dass dabei der Horizont schief war, spielte hier keine Rolle, da ich sowieso in einem bewegten Gelände stand. Einzig am Zaun erkennt man die stürzenden Linien. Vor Ort war auch dieser gerade.

Nun galt es, die richtigen Aufnahmen zu machen. Warum Plural? Weil mit einer einzigen Aufnahme das Bild so nicht gelungen wäre. Zum einen musste ich auf zwei Ebenen fokussieren, zum anderen die großen Helligkeitsunterschiede kompensieren.
Die zwei Fokusebenen waren erforderlich, damit einmal die Sterne scharf und punktförmig sind, zum anderen aber auch der Leuchtturm. Ich hätte zwar auch mit einer kleinen Blende (zum Beispiel f/11) fotografieren können, dann wäre aber nicht mehr genügend Licht innerhalb einer kurzen Zeit auf den Sensor gekommen.
Und dann galt es, durch mehrere Aufnahmen des Leuchtturms mit unterschiedlichen Belichtungszeiten die extremen Helligkeitsunterschiede auszugleichen. Ansonsten hätten die Lichter alles überstrahlt, oder die dunklen Bereiche des Vordergrundes wären einfach nur schwarz und ohne Zeichnung geworden.

Aufnahme des Himmels

Zuerst einmal hieß es, richtig zu fokussieren. Hierzu habe ich das Objektiv im manuellen Modus im LiveView mit 10-facher Vergrößerung auf die Sterne scharf gestellt. Dieses hat sich als sehr praktikabel herausgestellt, da Autofokus oder Sucher bei diesen Lichtverhältnissen nicht brauchbar sind oder den Schärfepunkt nicht zuverlässig treffen.

Bei meiner Kombination Kamera und Objektiv hatte ich vorab probiert, bei welcher Belichtungszeit die Sterne noch punktförmig sind. Dieses waren etwa zehn Sekunden. Bei den ersten Probeaufnahmen musste ich aber feststellen, dass zehn Sekunden Belichtungszeit zu lang waren. Der Lichtkegel war einfach nur noch eine Fläche und hat alles überstrahlt. So habe ich die Belichtungszeit reduziert, bis ich schließlich bei zwei Sekunden Belichtungszeit schöne Lichtkegel hatte. Leider bedingte das eine Anhebung der ISO-Empfindlichkeit auf 6400 und ein Öffnen der Blende bis auf f/1,4. Nur so konnte ich genügend Licht auf den Sensor bekommen, um später die Milchstraße herausarbeiten zu können.

Da die Lichtkegel von Aufnahme zu Aufnahme wanderten, habe ich eine ganze Reihe von Bildern aufgenommen, um dann später das beste heraussuchen zu können. Da war es sehr von Vorteil, dass die Kamera eine Intervall-Funktion bietet, in der ich die Bildanzahl, Belichtungszeit und Zeit zwischen den Bildern einstellen kann.

Aufnahme des Vordergrundes

Für den Vordergrund wollte ich den Leuchtturm scharf abgebildet haben, ohne großes Bildrauschen. Dazu habe ich dann die Blende auf f/6,3 vekleinert (für eine größere Schärfentiefe) und die ISO-Empfindlichkeit auf 1600 verringert. Fokussiert habe ich wieder manuell über den LiveView, diesmal jedoch auf den Leuchtturm.
Die Belichtungszeit lag dann bei 30 Sekunden, wenn auch die dunklen Bereiche (die Gräser im Vordergrund) ausreichend belichtet sein sollten. Die Lichter oben am Turm waren dadurch allerdings wieder völlig überbelichtet. So habe ich hier Belichtungsreihen von 30 bis 5 Sekunden geschossen, die dann später am PC zu überlagern wären.

So war ich dann etwa zwei Stunden vor Ort, bis ich hoffentlich alle Aufnahmen hatte. Zumindest auf dem Display war ich mit den Bildern zufrieden. Ob wirklich was brauchbaren dabei herauskommen würde, würde ich aber erst am heimischen PC beurteilen können.

Die Nachbearbeitung

Zuhause am PC konnte ich dann endlich beurteilen, wie die einzelnen Aufnahmen geworden sind. Wie sich herausstellte, waren die Bilder sehr gut, so dass sich der nächtliche Einsatz schon einmal gelohnt hatte. Nun hieß es, die Bilder weiter zu bearbeiten.

Folgende Bilder habe ich dann für die weitere Bearbeitung ausgesucht (jeweils noch unbearbeitet):

Der Fokus liegt auf dem Himmel. Die Belichtung wurde so gewählt, dass Himmel und Strahlen ausgewogen sind. ISO 6400, f/1.4, 2.0s
Der Fokus liegt nun auf dem Leuchtturm. ISO 1600, f/6.3, 30.0 s
Fokus auf dem Leuchtturm, jedoch reduzierte Belichtungszeit, damit die Lichter nicht überstrahlen. ISO 1600, f/6.3, 5.0 s

Diese galt es dann, im RAW-Converter zu optimieren.

Beim ersten Rohbild lag das Augenmerk nur auf dem Himmel. Was mit dem Vordergrund passieren würde, war mir egal, da ich diesen ersetzen würde. Die Einstellungen habe ich so gewählt, dass die Sterne und der Himmel besonders hervorkommen. Den Weißabgleich habe ich auf Kaltlicht gestellt, damit der Himmel bläulicher und somit kühler erscheint. Anschließend habe ich die Belichtung um etwa eine dreiviertel Blende reduziert, den Kontrast etwas heruntergestellt und die Klarheit und Dynamik erhöht. Somit konnte ich das Band der Milchstraße hervorheben. Die Lichter und Tiefen habe ich reduziert, um den Himmel in ein kräftigeres Schwarz zu bekommen, gleichzeitig aber auch die Strahlen des Leuchtturms nicht zu hell. Den Weiß- und Schwarzwert habe ich so gewählt, dass das Bild im Himmel möglichst kontrastreich ist. Um das Band der Milchstraße noch ein wenig deutlicher hervorzuheben, habe ich schließlich über den Korrekturpinsel die Klarheit im Bereich der Milchstraße erhöht.
Für alle, die es genau wissen möchten: Weißabgleich Kaltlicht, Belichtung -0.70, Kontrast -10, Lichter -53, Tiefen -38, Weiß +16, Schwarz -19, Klarheit +15, Dynamik +9, Sättigung 0. Ansonsten habe ich nur noch die Objektivkorrektur aktiviert.
So wurde aus dem Rohbild 1 folgendes Bild:

So sah die Aufnahme direkt aus der Kamera aus.
Der optimierte Himmelsbereich.

Als nächstes galt es, den Vordergrund mit dem Leuchtturm zu optimieren. Auch hier habe ich den Weißabgleich wieder auf Kaltlicht gestellt. Den Kontrast habe ich unverändert belassen, die Lichter reduziert und die Tiefen aufgehellt — gleichzeitig aber den Schwarzwert reduziert. Die Klarheit habe ich nur wenig angehoben, dafür die Dynamik ein wenig mehr verstärkt. Die Einstellungen wurde dann für beide Rohbilder verwendet. Leider war die Belichtungszeit von 30 Sekunden noch nicht ausreichend, sodass ich das zweite Rohbild noch einmal um eine Blende aufgehellt habe. Dieses Bild stellte dann auch das Ausgangsbild für den Vordergrund dar.
Für alle, die es genau wissen möchten: Weißabgleich Kaltlicht, Belichtung 0.0 (+1.0), Kontrast 0, Lichter -21, Tiefen +26, Weiß 0, Schwarz -17, Klarheit +3, Dynamik +13, Sättigung 0. Ansonsten habe ich auch hier nur noch die Objektivkorrektur aktiviert.
Die Einstellungen sind hier einmal exemplarisch am Ausgangsbild für den Vordergrund dargestellt:

Das unbearbeitete Bild aus der Kamera.
Der optimierte Vordergrund.

Diese Einstellungen waren mit ein wenig Routine schnell getroffen. Doch nun kam der aufwendigste Teil: Die Zusammenführung der Einzelaufnahmen in einem Grafikprogramm. Hier mussten der Vordergrund und der Hintergrund kombiniert werden, die extremen Helligkeitsunterschiede in der Beleuchtung des Leuchtturms durch DRI-Bearbeitung reduziert werden, und schließlich noch einige Lichteffekte wieder hervorgehoben werden. Doch der Reihe nach.

Einladen der Bilder und Überlagerung

Alle Bilder habe ich zunächst als Ebenen in das Grafikprogramm eingeladen. Da selbst mit Stativ die Aufnahmen leicht gegeneinander verschoben waren, habe ich jede Ebene einzeln per Hand soweit verschoben, dass der Leuchtturm in allen Bildern deckungsgleich war. Die automatische Bildausrichtung hat hier leider nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht. Als Hilfe habe ich dazu den Ebeneneffekt der zu verschiebenen Ebene temporär auf Differenz gesetzt. So konnte ich sehr gut erkennen, inwieweit die einzelnen Aufnahmen verschoben werden mussten. Nachdem alle Bilder ausgerichtet waren, habe ich die Ebeneneffekte wieder auf Normal gestellt und alle Bilder bis auf das Vordergrundbild als Ausgangsbild ausgeblendet.

Der Vordergrund

In dem Ausgangsbild für den Vordergrund sind insbesondere die Lichter links und rechts des Leuchtturms sowie die Lichtkuppel völlig überbelichtet. Das Geschoss unter der Lichtkuppel ist dafür sehr dunkel.

Um hier eine ausgewogene Belichtung zu erzeugen, habe ich mich der DRI-Technik (Dynamic Range Increase – Erhöhung des Dynamikumfangs) bedient. Hierbei wird das Motiv mit unterschiedlichen Belichtungen aufgenommen. Anschließend werden die hellen Bereiche des ersten, hellsten Bildes durch die Bildbereiche aus dem zweiten Bild, welches geringer belichtet ist, ersetzt. Die Übergänge müssen dabei weich sein, damit das Ineinanderkopieren von unterschiedlichen Belichtungen nicht störend auffällt. Anschließend werden die immer noch zu hellen Bereiche des kombinierten Bildes durch die Bereiche des dritten Bildes ersetzt. Dieses Spiel wird soweit fortgesetzt, bis das Ergebnis gefällt.
Zur DRI-Bearbeitung gibt es im Internet viele Seiten und Videos. Daher gehe ich an dieser Stelle auch nicht weiter auf das Verfahren ein. Als Alternative sei hier noch die HDR-Bearbeitung erwähnt. Hier wird aus einer Belichtungsreihe ein Bild mit hohen dynamischen Umfang (High Dynamic Range) berechnet, welches dann anschließend auf den normalen Farbumfang zurückgerechnet wird. Für mein Empfinden sind die Ergebnisse aber nicht so schön wie bei einer feinfühligen DRI-Bearbeitung — dafür aber schneller.

Bei dem Leuchtturm habe ich dazu zunächst das Bild 2 (das aufgehellte Bild lag ganz unten) wieder aktiviert und mit einer Ebenenmaske versehen, die komplett auf Schwarz gefärbt wurde. Das zweite Bild war somit nicht mehr zu sehen. Anschließend habe ich mit einem großen, weichen Pinsel die zu hellen Bereiche im Ausgangsbild in der Maske des zweiten Bildes mit Weiß übermalt und somit die etwas dunkleren Bereiche des zweiten Bildes wieder sichtbar gemacht. Gleiches habe ich anschließend mit dem dritten Bild gemacht. Die Bearbeitung erforderte dabei besonderes Fingerspitzengefühl, damit die Übergänge nicht sichtbar sind und ein natürlicher Eindruck entsteht. Die Deckkraft derzweiten und dritten Ebenen war auch jeweils reduziert.

Auf den Himmel habe ich dabei nicht geachtet, da dieser sowieso ersetzt werden sollte. Daher musste ich nur sehen, dass innerhalb des Leuchtturms die Übergänge zwischen den Ebenen sanft waren.

Anschließend habe ich mit der Korrektur Farbton/Sättigung das Rot des Leuchtturms noch ein wenig intensiviert, indem ich für den roten Farbbereich die Sättigung erhöht habe.

Das Ergebnis für den Vordergrund als DRI-Bild sah dann wie folgt aus:

Der bearbeitete Vordergrund.

Der Himmel

Der Himmel bedurfte nur einer „geringen“ Bearbeitung. Im Grunde musste ich nur per Ebenenmaske die Elemente des Vordergrundes ausblenden. Aber da war ein Problem: Aufgrund der unterschiedlichen Fokusebenen zwischen den Vordergrundbildern und des Himmelsbildes waren die Umrisse des Vordergrundes im Himmelsbild leicht unscharf, sodass ich allein durch Ebenenmasken keinen klaren Übergang zwischen Himmel und Vordergrund erreichen konnte. Es schien immer noch eine kleine, unscharfe Kante durch. Die Lösung bestand darin, die Objekte des Vordergrundes im Himmelsbild einfach durch Himmel zu ersetzen. Also habe ich mit dem Kopieren-Stempel den Sternenhimmel erweitert. Es reichte ein kleiner, weicher Pinsel, mit dem ich die Kanten vom Leuchtturm und dem Zaun übermalte. Der Vordergrund mit dem Leuchtturm sah dann zwar etwas unschön aus, aber der sollte ja erstetzt werden. Wichtig war beim Kopieren-Stempel, dass ich naheliegende Himmelsbereiche verwendete, damit die Helligkeit des Himmels passte. Außerdem habe ich nur „Nacht“ kopiert, also keine Sterne.

Nachdem ich die Ränder so ersetzt hatte, konnte ich mit einem sehr kleinen, weichen Pinsel die Kanten aus dem Vordergrund auf der Ebenenmaske nachzeichnen, sodass schließlich nur noch der Himmel übrig blieb.

Ein besonderes Augenmerk musste ich noch auf die Antennen und das Geländer oben am Leuchtturm werfen. Der Himmelsbereich war hier deutlich überstrahlt. Wenn ich die Antennen aus dem Vordergrund freistellte, so gab es sehr unschöne Übergänge. Diese konnte ich vermeiden, indem ich jeweils Himmelsbereiche etwas vom Leuchtturm entfernt kopierte und verkleinert über die überbelichteten Antennen und das Geländer legte. Verkleinert, damit der Verlauf der Lichtkegel passte. Die kopierten Bereiche mussten dann noch aufgehellt und mit einem sanften Übergang mittels Ebenenmaske und weichem Pinsel versehen werden.

Das Gras habe ich dann mit einem etwas größeren, weichen Pinsel in den Vordergrund übergehen lassen.

Die Maskierungsarbeit hat mich einige Stunden gekostet, bis ich zufrieden mit den Übergängen war. Die Arbeit fand teilweise fast auf Pixelebene statt, da die Übergänge zwischen Vordergrund und Sternenhimmel nur wenige Pixel breit waren. Hier musste ich aber besonders sorgfältig arbeiten, da die Übergänge ansonsten störend ins Auge fallen würden.

Aufgrund der hohen ISO-Zahl von 6400 habe ich das Rauschen im Himmel noch ein wenig reduziert und minimal weichgezeichnet.

Der freigestellte Himmel sah schließlich wie folgt aus:

Hier wurde der Himmel freigestellt.

Nun war das Bild auch fast fertig. Das einzige, was mich jetzt noch störte, war, dass die schönen Lichtstrahlen links und rechts des Leuchtturms bei der Bearbeitung verloren gegangen sind. Diese habe ich über eine weitere Ebene noch einmal in das Bild hineinkopiert. Per Ebenenmaske habe ich dann die Strahlen mit einem weichen Pinsel freigestellt, indem ich die dunkel Bereiche zwischen den Strahlen auf fast transparent gezeichnet habe.

Nach rund acht Stunden Arbeit (wobei ich auch viel experimentiert habe) konnte ich dann alle Ebenen einblenden und das Bild war fertiggestellt.

Fertig bearbeitete Aufnahme des Leuchtturms

Normalerweise bearbeite ich meine Bilder nicht so extrem nach (in der Regel nur im RAW-Converter). Doch bei diesem Motiv mit den deutlichen Helligkeitsunterschieden und den zwei Fokusebenen blieb mir nichts anderes übrig.

Was würde ich jetzt anders machen?

Bei der Bearbeitung dieses Bildes habe ich viel gelernt. Einige Sachen würde ich beim nächsten Mal anders machen. Sie würden zwar nicht wirklich was am Ergebnis ändern, aber den Arbeitsablauf wesentlich vereinfachen.
Zu nennen wären da:

  • Die Ebenen noch präziser benennen.
  • Noch mehr mit Ebenenmasken nicht-destruktiv arbeiten.

Insbesondere das destruktive Arbeiten hat mich einiges an Zeit gekostet, da Änderungen zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr rückgängig gemacht werden konnten. Mir blieb dann nur, noch einmal aus der Vorlage den Bereich neu hineinzukopieren — diesmal als Ebene. Dabei habe ich dann aber mit der Benennung der Ebenen nicht mehr konsequent gearbeitet, sodass mir später nicht immer mehr klar war, wofür ich den Arbeitsschritt überhaupt gemacht habe.

Auch wenn es sehr viel Arbeit war, finde ich, dass sich dieser Aufwand gelohnt hat. Als Fazit kann ich sagen, dass eine gute Vorbereitung sehr wichtig ist. Diese umfasst natürlich zum einen die Planung des Motives, zum anderen aber auch das Durchdenken der späteren Arbeitsschritte am PC, sodass man auch vor Ort die richtigen Aufnahmen macht und keine entscheidende vergisst. So kann man sagen, lieber ein Foto mehr, als eins zu wenig. Entscheidend für dieses Bild waren zum einen unzählige Aufnahmen des Himmels mit unterschiedlichen Blenden und Belichtungszeiten. So konnte ich dann das Bild aussuchen, welches auch im Hinblick mit den Lichtstrahlen des Leuchtturms den besten Eindruck machte. Für den Vordergrund war hingegen eine Belichtungsreihe wichtig, um später die überbelichteten Bereiche korrigieren zu können.

Ich hoffe, ihr konntet mir folgen und fandet es hilfreich für eure weitere Arbeit. Vielen Dank.